Krallenzehen – Alles über die krummen Zehen

Die Zehen sind gebogen wie die Klauen eines Greifvogels, berühren aber mit den Kuppen den Boden nicht – bei den Krallenzehen handelt es sich um eine der zwei häufigsten Fußfehlstellungen, die die Zehen betreffen – besonders häufig die zweite bis vierte Zehe.

Eine Operation ist bei Krallenzehen nicht immer notwendig, oft handelt es sich um ein kosmetisches Problem – aber eben nicht immer.

In diesem Ratgeber vom Sanitätshaus Seeger erklären wir, wann eine Krallenzehe behandlungsbedürftig ist. Dafür thematisieren wir zunächst Definition, Ursachen und Symptome von Digitus flexus, bevor wir auf die Therapie der Krallenzehe durch Übungen und Operationen eingehen. Hier erfahren Sie alles, was Sie über die Fußdeformität wissen sollten!

Woran man Hammerzehen erkennt – Definition

Die Krallenzehen (auch Digitus flexus genannt) erkennt man an einer Krümmung der Zehen kombiniert mit einer Überstreckung im Zehengrundgelenk. Sie sind in Form und Erscheinung den Hammerzehen sehr ähnlich, mit dem wichtigen Unterschied, dass die Krallenzehen den Boden mit den Zehenkuppen nicht mehr berühren können. Gemeinsamkeiten hingegen sind, dass beide Fußfehlstellungen häufig die zweite bis vierte Zehe betreffen, welche eine gebogene Form annehmen.

Ein anderer ähnlicher Befund stellt der Mallet-Zeh dar. Anhand der folgenden Unterschiede lässt sich erkennen, ob eine Krallenzehe oder eine andere Fehlstellung der Zehen vorliegt:

  • Krallenzehen: Überstrecktes Zehengrundgelenk, gebeugtes Zehenmittel- und Zehenendgelenk.
     
  • Hammerzehen: Normales oder überstrecktes Zehengrundgelenk, gebeugtes Zehenmittelgelenk, normales oder überstrecktes Zehenendgelenk.
     
  • Mallet-Zehen: Normales Zehengrund- und Zehenmittelgelenk, gebeugtes Zehenendgelenk.


Zuletzt unterteilt man die Krallenzehen noch in flexible und rigide Formen der Fußfehlstellung. Bei einer Untersuchung würden ein Arzt oder eine Ärztin versuchen, den Zeh in eine Neutralstellung zu bewegen. Bei einem flexiblen Krallenzeh ist dies möglich. Ein rigider Krallenzeh hingegen zeichnet sich durch eine Versteifung des Gelenks aus, wodurch sich die Zehe im Zehenmittelgelenk nicht mehr vollständig strecken lässt.

Ursachen der Krallenzehen

Die Ursache der Krallenzehen besteht in vielen Fällen in unpassendem Schuhwerk: Ebenso wie der Schneiderballen  können Krallenzehen erworben werden, vor allem durch zu enge oder zu kleine Schuhe, die den Zehen nicht genügend Platz bieten. Genauso stellen Krallenzehen auch oft die Folge anderer Fußfehlstellungen dar. Besonders häufige Ursache für Krallenzehen ist etwa der Knick-Senk-Spreizfuß mit einer Hallux valgus-Fehlstellung, bei welchem die gekrümmte Großzehe die kleineren Zehen immer weiter in eine Fehlstellung hineindrückt. Aber auch in Kombination mit anderen Fußfehlstellungen wie dem Knickfuß treten Krallenzehen häufig auf. 

Andere Ursachen wie neurologische Störungen, unfallbedingte Fußveränderungen oder Übergewicht sind möglich, vergleichsweise jedoch selten.

Krallenzehen: Symptome & Beschwerden

Die Symptome der Krallenzehen können variieren: Viele Menschen haben gar keine Beschwerden. Bei anderen führen die Krallenzehen zu Schmerzen, die anfangs nur beim Laufen auftreten, später, aber dauerhaft werden. 

Typischerweise können die folgenden Symptome bei Krallenzehen beobachtet werden:

  • Auffällige Erscheinung: Eine veränderte Form stellt oft das erste Anzeichen für die Krallenzehen dar. Die Zehen scheinen gekrümmt und angezogen, vor allem aber berühren die Zehenkuppen nicht den Boden.
     
  • Schmerzen: Krallenzehen können zu enormen Schmerzen führen, müssen es aber nicht – dieser Umstand ist abhängig von Ausprägung und Art der Fußdeformität. Wenn jedoch Schmerzen bei Krallenzehen auftreten, sollte möglichst rasch gehandelt werden, um sie zu reduzieren und zu vermeiden, dass die Schmerzen andere Symptome der Krallenzehen nach sich ziehen.
     
  • Schwielen & Hornhaut: Die Schmerzen der Krallenzehen rühren häufig von einer Fehlbelastung des betroffenen Fußes. Infolgedessen entwickelt sich Hornhaut an den überlasteten Punkten, meist den Zehenkuppen, Zehengelenken und im Bereich des Ballens. Ebenso kann es zu Schwielen oder Druckstellen kommen, die das Laufen in Schuhen mehr und mehr zu einer schmerzhaften Angelegenheit machen.
     
  • Ausrenkungen: Neben Schwielen und Hühneraugen ist auch die Ausrenkung einzelner Zehen aus ihren Grundgelenken möglich, was die Schmerzen durch die Krallenzehen erhöht und zu einer stellenweisen Funktionsfähigkeit des Fußes führt. So wird Schritt für Schritt das (beschwerdefreie) Gehen unmöglich.

Was kann man gegen eine Krallenzehe tun – konservative Behandlungen

Wie bekommt man krumme Zehen wieder gerade? Dafür gibt es verschiedene Ansätze, sowohl konservativer als auch operativer Natur.

Doch zunächst ist wichtig zu wissen, dass Krallenzehe nicht gleich Krallenzehe ist. Fast jeder Mensch hat Füße, die in geringem Maß von der Normalform abweichen, und selbst wenn sich die Zehen so verformt haben, dass ein Digitus flexus diagnostiziert werden kann, ist das in vielen Fällen kein Grund zur Sorge. Solange keine Beschwerden aus der Fußfehlstellung entstehen und die Fehlstellung ein rein kosmetisches Problem bleibt, ist eine Behandlung nicht zwingend notwendig. Anders gestaltet sich die Situation jedoch, wenn Schmerzen, Druckstellen, Ausrenkungen oder andere Fußfehlstellungen wie der Hallux valgus vorliegen: In diesen Fällen sollte dringend gehandelt werden.

Grundsätzlich sind Krallenzehen ohne OP gut therapierbar. Einer Faustregel folgend kann bei einer flexiblen Krallenzehe davon ausgegangen werden, dass eine konservative Behandlung der Krallenzehe möglich ist.

Die konservativen Therapiemethoden umfassen besonders zwei Bereiche:

  • Orthopädische Hilfsmittel: Um die Fehlstellung des Fußes zu korrigieren, erweisen sich orthopädische Maßnahmen oft als das beste Mittel. Indem beispielsweise die zu engen High Heels durch Orthopädie-Schuhtechnik ausgetauscht oder Alltagsschuhe mit orthopädischen Einlagen ausgestattet werden, können sowohl die Position der Zehen verbessert als auch die Beschwerden gelindert werden.
     
  • Übungen gegen die Krallenzehen: Eine weitere Säule der konservativen Behandlung von Digitus flexus besteht aus physiotherapeutischen Krallenzehen-Übungen, die die Muskulatur des Fußes stärken und den Zehen ihre Beweglichkeit zurückgeben. Gängige Übungen bei Krallenzehen sind daher Dehnübungen oder Versuche, mit den Zehen kleine Objekte (beispielsweise Murmeln) aufzuheben, die regelmäßig durchgeführt werden.

Krallenzehen-Behandlung durch OP

Genügen weder Übungen für Krallenzehen noch orthopädische Schuhe oder handelt es sich um einen rigiden Krallenzeh, besteht die erfolgreiche Krallenzehen-Behandlung womöglich aus einer Operation. Welche Operation genau zur Korrektur der Krallenzehen eingesetzt wird, richtet sich nach der Ursache der Fehlstellung und ihrem Schweregrad – daher ist eine umfassende Diagnose und Beratung vor einem solchen Schritt dringend zu empfehlen.

Folgende Krallenzehen-OPs werden oft genutzt, um den Digitus flexus zu korrigieren:

  • Weil-Osteotomie: Wenn die Fehlstellung noch flexibel ist und die Zehengelenke in Neutralstellung gebracht werden können, kann durch eine Weil-Osteotomie das betroffene mittelfußköpfchen durchtrennt, verstellt und durch eine Schraube neu ausgerichtet werden, wobei das Zehengrundgelenk neu positioniert wird. Diese Krallenzehen-OP hilft, Schmerzen im Mittelfuß zu lindern und verbessert die Funktionalität des Fußes.
     
  • PIP-Arthrodese: Bei der PIP-Arthrodese werden die Krallenzehen operiert, indem das proximale Interphalangealgelenk (PIP-Gelenk) in einer günstigen Lage versteift wird, also das mittlere Gelenk des Zehs. Diese Versteifung soll verhindern, dass sich das Zehengelenk weiterhin auf eine schmerzinduzierende Weise bewegt.
     
  • FDL-Sehnentransfer: Um Krallenzehen zu operieren, kommen auch Sehnentransfers zum Einsatz. Diese verlegen die Flexor Digitorum Longus Sehne (eine Sehne, die normalerweise zur Beugung der Zehen beiträgt). Das verbessert durch erhöhte Zugkraft die Fußhaltung und lindert die Krallenzehen-Schmerzen.
     
  • Stainsby-OP: Die Stainsby-Operation ist eine spezielle chirurgische Technik zur Behandlung der Klauenzehe oder Hammerzehe, die an den Weichteilen und Knochen des betroffenen Zehs durchgeführt wird. Sie umfasst oft auch Verfahren wie Sehnentransfers und Knochenkorrekturen, mit dem Ziel, die Deformität zu beheben, die Zehe in eine normale Position zurückzubringen und die Balance von Muskeln und Sehnen zu verbessern.


Die Kosten einer Krallenzehen-OP werden im Allgemeinen von der Krankenkasse übernommen – zumindest, wenn die Operation medizinisch notwendig war. Das ist dann der Fall, wenn die Krallenzehen zu Einschränkungen im Alltag geführt haben. Um sicher zu gehen, sollten Sie die Bezahlung der Operation vorher mit Ihrer Krankenkasse besprechen.

Krallenzehen korrigieren – Fuß fassen mit Seeger, Ihrem Gesundheitspartner

Sie brauchen Hilfe bei der Krallenzehe und ihrer Behandlung? Oder sind Sie sich nicht sicher, ob es sich doch um einen Hallux valgus handelt? Dann wenden Sie sich gerne an uns!

Unsere Expert*innen stehen jederzeit bereit, um Sie zu beraten – sei es bei der Einordnung von Symptomen, die auf Krallenzehen hinweisen könnten, der Auswahl orthopädischen Schuhwerks oder Information über verschiedene Krallenzehen-OPs.

Wir möchten unser Wissen nutzen, um Ihnen beiseitezustehen. Gerne vor Ort in einer Filiale unserer Seeger Gesundheitshäuser – wir freuen uns auf Sie!
 

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