Sehnenscheidenentzündung – Ursachen, Symptome & Behandlung

Sehnenscheiden umhüllen schützend unsere Sehnen, die die Muskeln mit den Knochen verbinden.

Aber was, wenn die Sehnenscheiden aufgrund von Entzündungen plötzlich gerötet oder geschwollen sind und stechende Schmerzen auftreten? Wir stellen Ihnen beim Sanitätshaus Seeger das Krankheitsbild vor, von dem jährlich bis zu 5 % der Deutschen betroffen sind.

Was ist eine Sehnenscheidenentzündung: Definition & Begriffserklärung

Eine Sehnenscheidenentzündung, auch als Tendovaginitis oder Tenosynovitis bekannt, bezeichnet einen Zustand, bei dem die Sehnenscheide, also die Hülle, die eine Sehne umgibt, in einen entzündeten und gereizten Zustand gerät. Die übermäßige Beanspruchung, die zu einer Sehnenscheidenentzündung führt, ist typischerweise das Resultat wiederholter, gleicher Bewegungen über einen längeren Zeitraum hinweg.

Sehnen spielen eine wichtige Rolle, indem sie Muskeln und Knochen miteinander verbinden. Dort, wo sie intensiver Belastung und Reibung ausgesetzt sind, verlaufen sie innerhalb von speziellen Strukturen, den sogenannten Sehnenscheiden. Diese Sehnenscheiden schützen die Sehnen vor übermäßigem Verschleiß und Reibung. Im Inneren dieser schützenden Hülle befindet sich eine Flüssigkeit, die Synovialflüssigkeit. Sie ermöglicht es der Sehne, reibungslos zu gleiten. Bei übermäßiger Belastung können die Sehnen jedoch innerhalb der Sehnenscheide reiben, was zu einer Entzündung und Schwellung der Sehnenscheide führen kann. Dies verengt den Kanal, durch den die Sehne gleitet, was wiederum die Reibung erhöht und einen Teufelskreis auslöst.
 

Welche Arten von Sehnenscheidenentzündungen gibt es?

Obwohl eine Tendovaginitis meist im Handgelenk auftritt, können auch andere Bereiche wie Ellenbogen, Knie oder Sprunggelenk betroffen sein. An den unteren Extremitäten ist diese Erkrankung zwar seltener, kann aber dennoch durch Schmerzen und Funktionsstörungen erkannt werden. 

  • Sehnenscheidenentzündung Handgelenk: Diese Form der Tendovaginitis tritt häufig auf und wird oft durch monotone Bewegungen verursacht oder bei sportlich belastenden Tätigkeiten, beispielsweise beim Turnen.
     
  • Sehnenscheidenentzündung Ellenbogen: Kann durch wiederholtes Heben und Tragen oder durch Sportarten wie Tennis oder Golf ausgelöst werden, die starke Belastungen auf diesen Bereich ausüben.
     
  • Sehnenscheidenentzündung Fuß: Obwohl seltener als bei den oberen Extremitäten, kann eine Sehnenscheidenentzündung auch im Fuß auftreten, insbesondere bei Sportler*innen oder Menschen, die viel stehen oder gehen.
     
  • Sehnenscheidenentzündung Unterarm: Diese Art von Entzündung, die oft als „Mausarm" bezeichnet wird, tritt häufig bei Menschen auf, die lange Zeit am Computer arbeiten.
     
  • Sehnenscheidenentzündung Daumen: Auch bekannt als „Handydaumen", wird diese Form der Entzündung häufig durch wiederholte Bewegungen beim Tippen auf einem Mobilgerät oder durch das Spielen von Instrumenten verursacht, die eine intensive Nutzung des Daumens erfordern.

Ursachen & Auslöser: Wie entsteht die Sehnenscheidenentzündung?

Die Entstehung einer Sehnenscheidenentzündung kann verschiedene Ursachen haben, die häufig mit Überbeanspruchung und wiederholten Bewegungen in Verbindung stehen. Solche Belastungen können sowohl im Alltag als auch im Beruf oder beim Sport auftreten.

Häufige Aktivitäten, die Ursache einer Sehnenscheidenentzündung sein können, sind beispielsweise Büroarbeit, Musikinstrumente spielen (wie Geige, Klavier oder Gitarre) oder Gartenarbeit. Auch sportliche Betätigungen, die eine hohe Belastung der Sehnen bedeuten, wie Klettern, Rudern, Gewichtheben, Turnen, aber auch Yoga und Pilates oder Tennis und Golf können die Entzündung auslösen.

In einigen Fällen können monotone Aktivitäten, wie viel schreiben und lange am Computer arbeiten, zu einer Überbeanspruchung der Sehnen führen.

Neben diesen mechanischen Ursachen können auch nicht-mechanische Faktoren eine Sehnenscheidenentzündung verursachen, wie zum Beispiel hormonelle Veränderungen, die während der Menopause, der Einnahme von Kontrazeptiva oder während der Schwangerschaft auftreten können. Zudem kann die Tendovaginitis bei entzündlichen Gelenkerkrankungen wie Morbus Bechterew oder rheumatoider Arthritis als Begleiterscheinung auftreten.

In seltenen Fällen kann eine Sehnenscheidenentzündung auch durch bakterielle Infektionen infolge vorheriger Verletzungen oder Krankheiten, wie Borreliose, ausgelöst werden. Hier ist eine Unterscheidung zwischen infektiöser und nicht-infektiöser Sehnenscheidenentzündung für die geeignete Behandlung von großer Bedeutung.

Anzeichen einer Sehnenscheidenentzündung: typische Symptome

Stechende und ziehende Schmerzen, die mit der Zeit stärker werden, sind erste Anzeichen. Bei einer Sehnenscheidenentzündung im Handgelenk verstärken sich die Symptome wie Schmerzen, insbesondere, wenn die Hand oder das Handgelenk bewegt werden. Im weiteren Verlauf können die Schmerzen dann auch in Ruhephasen auftreten, zum Beispiel beim Schlafen.

Hinzu kommen Druckempfindlichkeit, Funktionseinschränkungen und Anschwellen der betroffenen Partie, mitunter auch Rötungen. Zusätzlich kann in manchen Fällen ein reibendes, knirschendes oder knarrendes Geräusch bei Bewegungen auftreten. Hintergrund ist, dass die Sehnenscheide durch die Entzündung verklebt ist. Darüber hinaus kann eine Sehnenscheidenentzündung Nerven irritieren und damit sogar zu Gefühlsstörungen führen.

Bekannt ist in diesem Zusammenhang der sogenannte „Schnappfinger“, auch „schnellender Finger“ genannt: Die betroffenen Finger lassen sich nach dem Krümmen nur schwer wieder durchstrecken. Es können auch knotige Verdickungen die normale Fingerbewegung behindern und zu einem ruckartigen Bewegungsablauf führen. Sehnenscheidenentzündungen sind übrigens keine Seltenheit. Dabei sind Frauen generell häufiger betroffen. An einem „Schnappfinger“ leiden etwa 3 von 100 Menschen im Laufe ihres Lebens. 
 

Diagnose Sehnenscheidenentzündung: die Untersuchung

Wichtig ist: Suchen Sie bei dem ersten Verdacht auf eine Sehnenscheidenentzündung Hilfe. Denn: Je länger die Schmerzen toleriert werden, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Entzündung chronisch wird oder sich gar ausbreitet. Dabei können Sie sich an folgende Ärztinnen und Ärzte wenden:

  • Allgemeinmediziner*in
  • Unfallchirurg*in
  • Orthopäd*in
  • Traumatolog*in
  • Sportmediziner*in


Die Ärztin oder der Arzt wird zu Beginn die genauen Symptome erfragen und den betroffenen Bereich untersuchen. Er führt auch Bewegungstests durch, um auf eine Sehnenscheidenentzündung zu schließen. Falls die Diagnose unsicher bleibt, kann ein Ultraschall zur Klärung beitragen. Eine Röntgenuntersuchung ist in der Regel nicht erforderlich, da die Knochen nicht betroffen sind. Zur genauen Darstellung des entzündeten Bereichs kann eine Magnetresonanztomografie (MRT) hilfreich sein. Sollte eine rheumatische Erkrankung als Ursache vermutet werden, sind Blutentnahmen und entsprechende Labortests notwendig.
 

Therapie einer Sehnenscheidenentzündung: So kann die Behandlung aussehen

Ruhigstellen: Bei einer Sehnenscheidenentzündung sind Ruhe und Entlastung das oberste Gebot. Vor allem, wenn Sport die Ursache der Beschwerden ist, gilt nun ein Trainingsstopp. Egal welche Ursache gefunden wurde – genau diese muss für eine Weile pausiert oder zumindest stark eingeschränkt werden. Dabei können auch eine Schiene, eine ruhigstellende Bandage oder ein fester Verband helfen. Auch Kühlpads können die Beschwerden zusätzlich lindern.

Medikamente bei Sehnenscheidenentzündung: Entzündungshemmende Medikamente (Salben, Tabletten etc.) können zur Linderung beitragen. Die Entzündung heilt dann normalerweise schnell ab. Bei stark ausgeprägten Symptomen werden mitunter Kortison-Injektionen oder örtliche Betäubungsmittel verabreicht. 

Sehnenscheidenentzündung-Übungen: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit wiederherzustellen. Ergotherapeutische Hilfsmittel wie zum Beispiel der Handtrainer, auch „Press-Egg“ oder „Hand Grip“ genannt, sind für die Mobilisierung von Fingern und Händen besonders geeignet – und somit gute Übungen für eine Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk. Auch mit speziellen Massagen kann die Entzündung häufig erfolgreich behandelt werden. Ultraschall- oder Elektrotherapie kommen ebenfalls zum Einsatz, insbesondere wenn die Beschwerden wiederkehren.

Sehnenscheidenentzündungs-OP: Operative Maßnahmen sind in der Regel nicht notwendig – lediglich in Ausnahmefällen, wenn die konservativen Behandlungen keine Besserung bringen oder die Erkrankung chronisch ist, kann eine OP anstehen. Dabei wird störendes Gewebe entfernt oder aufgespalten, damit sich die Sehne wieder freier bewegen kann. Im Anschluss an eine Operation wird zur Physiotherapie geraten, damit die Entzündung vollständig abheilt und nicht erneut auftritt.
 

Orthesen & Schienen zur Behandlung von Sehnenscheidenentzündung

Während und nach einer erfolgreichen Therapie sollten Sie den betroffenen Bereich nicht überlasten, da Sehnenscheidenentzündungen immer wieder auftreten können. Legen Sie bei Ihren alltäglichen Aufgaben Pausen ein und ändern Sie nach Möglichkeit Ihre Arbeitsabläufe entsprechend.

Bei einer akuten Sehnenscheidenentzündung eignen sich Orthesen und Bandagen: Sie lassen sich mühelos an- und ablegen und bestehen in der Regel aus atmungsaktivem Material. Bei einer Sehnenscheidenentzündung an der Hand sorgt eine Schiene dafür, dass das Handgelenk in der Neutralstellung fixiert wird – eine solche Handorthese schränkt aber keine Alltagsaktivitäten ein, sondern bietet genügend Flexibilität. Das Handgelenk kann sich auf diese Weise besser erholen. Hochwertige, passende medizinische Bandagen und Orthesen kaufen Sie bei Seeger bequem online. 
 

Sehnenscheidenentzündung vorbeugen & Hausmittel

In Sportarten wie Tennis kann eine Stützbandage präventiv wirken. Musiker*innen könnten ihre Haltung und Instrumenteneinstellung überdenken, während Handwerker*innen von ergonomischen Werkzeugen profitieren.

Wurden die Beschwerden im Job verursacht, kann es sinnvoll sein, den Arbeitsplatz anzupassen. Um Ihre Finger und Handgelenke bei der Arbeit am PC zu entlasten, können Sie einige Maßnahmen ergreifen: Nutzen Sie Handballenstützen vor der Tastatur und achten Sie auf eine flache Tastaturposition zur Vermeidung starker Handgelenkswinkel. Sorgen Sie für Bewegung und Dehnung der Handgelenke, verwenden Sie eine ergonomische Maus und wechseln Sie zwischen Maus und Tastatur. Beschränken Sie die Arbeit am Notebook und kontrollieren Sie Ihre Sitzposition regelmäßig.

Bei den ersten Anzeichen von Beschwerden sollten Sie Übungen zur Muskellockerung und Sehnendehnung durchführen, um einer Überlastung vorzubeugen. Ebenfalls wichtig sind regelmäßige Pausen und ein Wechsel bei monotonen Tätigkeiten.


Lesen Sie mehr darüber, wie Bandagen die Gelenke schützen oder über das Karpaltunnelsyndrom.

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